Natürlicher und nicht mehr so festgelegt: Die britische Pop-Sängerin mit einem Stil- und Imagewechsel.

Etwas aufgeregt sieht sie aus. Verwundert gar. Sie sitzt auf einer Holzbank, vor ihr eine weinrote Kerze im Glasständer auf einem gekachelten Tisch. Dazu ein Kleid aus dem Hause Vintage Wear. Sophie Ellis-Bextor ist ja eine Frau mit Manieren und perfektem Oxford-Englisch, da passt so ein Aufzug viel besser als der alte aus ihren Disco-Jahren.

Die Musik ist auch nicht mehr dieselbe wie noch zu Zeiten, als sie sich über Mordfälle auf der Tanzfläche beklagte. An einer Stelle, in „13 Little Dolls“, hat ihre Musik mehr mit dem Indie-Rock ihrer ersten Band Theaudience gemein. An der Entstehung war Ed Harcourt als Produzent maßgeblich beteiligt. Er hat Ellis-Bextor zu einer Musik animiert, die nicht dahin will, wo sich die Hauptfiguren des jüngsten britischen Pop-Fräuleinwunders befinden.

Die Sängerin läutet eine reifere Phase ihres Schaffens ein und ist zuversichtlich, dass sie ein dickes Ding an der Angel hat. „Can you feel this empire being born?“, fragt sie, umgeben von dramatischen Streichern. „It’s just my imagination running away“, schwärmt sie danach in „Runaway Daydreamer“ im Stil der Temptations. Es geht um die alte Schule. Das hört man besonders am Interludium in der Mitte des Albums. Da rauscht und knackt es im Hintergrund wie bei einer Schellack-Platte. Gut so. Man muss ja nicht immer verzweifelt auf modern machen.