Soundtrack – Detroit Rock City: Soundtrack

Weil das letzte Kiss-Album ebenso gefloppt ist, wie die dazugehörige Welttournee, muß Finanzgenie Gene Simmons seine Schäfchen eben auf andere Weise ins Trockene kriegen. Für den Mann, der einst Liza Minelli managte, kein Problem: Er dreht einfach einen Spielfilm über sein persönliches Lieblingsthema -Kiss. Die Handlung von Detroit Rock City ist denn auch schnell erzählt: Zu einer Zeit, als die Schminkerocker noch wirklich Kult waren, brechen vier Highschool-Kids zu einem Kiss-Konzert auf, müssen zuvor einige knifflige Hindernisse überwinden und erleben dann – wie sollte es anders sein – die Zeit ihres Lebens. Genug für gominütige Kurzweil aus Dosenbier, Fastfood, erstem Sex und – richtig – Seventies-Musik. Und die stammt, da war Gene clever, zum Glück nicht nur von Kiss. Nur drei Kiss-Stücke sind auf dem Soundtrack zu hören, eines davon, die aktuelle Single „Nothing Can Keep Me From You“, rangiert hart an der Schmerzgrenze. Für die übrigen zwölf Tracks gilt: ganz akzeptabel, so lange es sich dabei um Original-Versionen handelt – etwa Black Sabbaths „Iron Man“, Thin Lizzys „Jailbreak“, David Bowies „Rebel Rebel“ oder „Little Willy“ von The Sweet. Als gewöhnungsbedürftig (und das ist mild formuliert) erweisen sich dagegen ein halbes Dutzend Remakes: Pantera covern Ted Nugents „Cat Scratch Fever“, Marilyn Manson leichenfleddern „Highway To Hell“, die Frauen von Drain verunstalten „20th Century Boy“ und Everclear halten sich bei „The Boys Are Back In Town“ so nah an die Vorlage, dal? kein Unterschied dazu auszumachen ist. Warum also nicht gleich das Original von Thin Lizzy nehmen? Eben. So bleibt es bei einem netten, aber belanglosen Soundtrack, dessen Highlights ohnehin in jeder gutsortierten Plattensammlung stehen sollten.