Soundtrack – Gone In 60 Seconds
Die zugkräftigste Masche der Filmemacher heißt derzeit: Aus alt mach neu. Man nehme einen Film(-klassiker) samt Inhalt, verfilme ihn neu und hoffe auf Scharen von Zuschauern. Nämlich genau auf die Scharen, die auf Grund ihres Alters das Original, wenn überhaupt, nur vom Hörensagen kennen. Das gleiche kann man auch mit Musik praktizieren, da heißt das Ganze dann Remix und verhilft sogar, wenn alles glatt läuft, der Urversion zumindest kurzfristig zur Wiederauferstehung. Auch der Actionstreifen „Gone In 60 Seconds“ ist ein solcher Wiederbelebungsversuch, der auf dem gleichnamigen Original von 1974 basiert und nun im zweiten Aufguss mit prominenter Besetzung wie Nicolas Cage und Angelina Jolie in die Kinos kommt. Im Schlepptau natürlich, man kann ja nicht mehr anders, der Soundtrack zum T-Shirt zur Fanwebsite. Was soll man machen, aber hier findet sich eine gut durchdachte Zusammenstellung, die auch als eigenständige Compilation eine gute Figur abgeben könnte. (Fast) alles dreht sich um Beats und Grooves, wobei Gomez, Groove Armada und Moby bisher unveröffentlichte Tracks beisteuern: kein schlappes B-Seitenmaterial, sondern erste Wahl. Ansonsten sind die Chemical Brothers mit „Leave Home“ vertreten, Ice Cube berichtet mit mehr als expliziten Lyrics von „Roll All Day“, M Doughty von Soul Coughing gibt sich für einen Gastauftritt bei BT die Ehre, und Apollo440 dürfen ihr „Stop The Rock“ vom Stapel lassen. Etwas aus dem Rahmen fällt allerdings der Opener von The Cult. Das von Diane Warren geschriebene „Painted On My Heart“ soll wohl an Soundgardens „Black Hole Sun“ erinnern, doch ein recycelter Film verträgt noch lange keinen recycelten Song. Aber das lässt sich verschmerzen, denn GONE IN 60 SECONDS geht als geschmackvolle Party-Compilation absolut in Ordnung. Fehlt nur noch der Sticker auf der Plastik-Hülle: „Ich war ein Zelluloidstreifen“.
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