Soundtrack – Human Traffic
Wer viel arbeitet, darfauch viel feiern. Die Engländer unter Blair haben schon kapiert, wie die neue Mitte funktioniert: Unter der Woche wird geschuftet, am Wochenende gefeiert – möglichst sinnfrei, beides. So bleiben bestehende Verhältnisse unangetastet, neu sind nur die Möglichkeiten, Geld zu machen. Mit einem Film über die Party-Wochenenden zum Beispiel. An denen es vor lauter Grinsen nichts mehr zum Lachen gibt. Dazu wird natürlich der passende Soundtrack zusammengebastelt. Doppel-CD, eh‘ klar. Hauptsache viel und fett. Die Leute werden’s schon fressen. Und grinsen. Und denken, daß sie jetzt dazugehören. Wenn sie überhaupt denken. Hoffentlich nicht. Denn dann machen sie sich vielleicht auch Gedanken um den Soundtrack von Human Traffic. Und stellen fest, daß hier – ob aus mangelndem Verständnis oder böser Absicht sei dahingestellt – die Tanzmusik des vergangenen Jahrzehnts in einem Stil verramscht wird, der unter Strafe gestellt werden sollte. Zwei gefüllte CDs lang dauert die Rundumverwurschtung von Public Enemy, Orbital, Dillinja, Carl Cox, Primal Scream und Armand Van Helden, deren teilweise immer noch ansprechenden Tracks „verziert“ werden mit Dialogen aus dem Film und Tracks von Produzenten aus der Amateur-Liga. Hauptsache, es hört sich „rund“ an, also etwa immer gleich, und Hauptsache, es dauert die Ewigkeit von zwei CDs.
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