Space – Spiders
Serienkiller, Charles Manson, Psycho-Wracks, böse Träume, Mord und Totschlag – eine Themenauswahl, die jeder nietenstarrenden Metall-Combo gut zu Gesicht stünde. Space hier sind nun ganz und gar keine solche, und die Art und Weise, wie sie diese Thematiken textlich gestalten – zähneknirschend und zuweilen herrlich albern nämlich -, läßt Rückschlüsse auf ihre Musik zu: purer, extrem verspielter Pop. Zwar kommen die vier Herren aus Liverpool, haben aber ansonsten mit den Beatles nichts gemein, und als Britpop läßt sich ihre Musik gottseidank allenfalls in geographischer Hinsicht bezeichnen. Space, die in ihrer Heimat bereits dreimal die Top 15 bevölkerten und in der Presse für Wirbel sorgen, präsentieren eine irre Stilpalette von Kinks und Steve Harley’s Cockney Rebel über Specials und Fun Boy Three bis zu Happy Mondays-Mutationen und purem Techno. Als wäre das noch nicht mehr als genug, wird das Ganze mit Samples, SciFi und südeuropäischer Folklore angereichert, die ungefähr so authentisch ist wie original spanische Castagnetten Made in Taiwan, und reichen das zumeist alles auf einmal ‚rüber. Was die Band entschieden über den Status einer skurrilen Retro-Variante hinaushebt, ist ihr traumwandlerisch sicheres Gespür für Melodien und Spannungsbögen innerhalb eines Pop-Songs sowie der unverfrorene, gierige, rotzlöffelige Umgang damit. Der potentielle Soundtrack für das ultimative Remake einer Agatha-Christie-Verfilmung im Jahre sagenwirmal 2006.
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