Spider-Man :: Der Typ spinnt doch!
Hach, die Pubertät. Die Hormone rebellieren, der Körper verändert sich, mit einem Mal vermag man bisher unmögliche Dinge tun – vor allem, wenn man kurz zuvor von einer mutierten Spinne gebissen wurde. Unbeschwert und clever fängt Sam Raimi diese ersten Momente eines neuen Superhelden ein, wenn Peter Parker (herrlich linkisch-ernst: Tobey Maguire) über den Dächern von New York seiner neuen Kräfte gewahr wird und Salven von Spinnenfaden abfeuert wie andere Jugendliche … okay, sagen wir einfach, dass diese Passage des Films in ihrer wissenden Doppeldeutigkeit locker sechs Sterne wert ist. Anders als die meisten Superhelden-Filme strotzt SPIDER-MAN nach etwa zehn Jahren rechtlicher Kleinkriege endlich fertig gestellt – gerade anfangs vor purer Lust. Aber Raimi weiß auch, dass ein Superheld eine tragische Fallhöhe benötigt, und so breitet sich schnell ein bedeutungsschwangerer Schatten über das liebevoll ‚ gesponnene Spinnennetz: Eifersucht, Trauer, tragische Konsequenzen aus unbedachten Handlungen und das Dilemma, dass die Verantwortung eines Superhelden immer mit Abstrichen im persönlichen Leben einhergehen muss, lasten auf den Schultern des Spinnenmannes und damit auch auf dem mit einem Mal überraschend düsteren Film, in dem jeder Triumph mit einer Niederlage erkauft wird. Für Peter Parker geht es um alles: seine Familie, die Liebe der Angebeteten, die Freundschaft des besten Kumpels, dessen schizophrener Vater Spidey das Leben als Green Gobiin (man breite das Cape des Schweigens über Willem Dafoes Overacting) schwer macht. Die Action ist gefällig anzusehen, aber die Attraktion ist doch, wie Raimi einen großen Handlungsfaden anspinnt und die Figuren in Stellung bringt, um ein Sequel vorzubereiten, das man sofort viel lieber sehen will als eine Wiederholung von Teil eins. Das ist als Lob gedacht.
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