Steiner – Das Eiserne Kreuz :: Kino-Tipps

Hollywood-Regisseur Sam Pekkinpah gilt als ungewöhnlich fähiger Western-Spezialist mit Vorliebe für das Ausmalen von grausamen Szenen. Er wurde berühmt durch Filme wie ,Bringt mir den Kopf von Alfredo Garcia“, „The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz“, „Sierra Chariba“ und „Pat Garrett jagt Billy The Kid“. Peckinpahs jüngster Film ist nun eine deutsche Produktion; mit deutschem Geld (15 Millionen DM, soviel wie kein anderer deutscher Film seit der Nazi-Zeit gekostet hat), deutschem Produzenten und deutschen Stars drehte er auf deutschem Boden einen deutschen Kriegsfilm (nach Willi Heinrichs Roman „Das geduldige Fleisch“).

Heraus kam allerdings wieder nur das Übliche, nämlich im Grunde auch ein Western, der nur in falschen Kostümen und zur falschen Zeit gespielt wird.

Die Story erzählt, aufgemöbelt durch endlos lange, widerlich angerichtete Schlachtenfeuerwerke mit viel Blut und vielen Leichen, vom preußisch-steifen Offizier Strunsky (Maximilian Schell), der sich – hirnrissig wie er ist – um 1943 an der Ostfront im Kampf gegen die Russen das Eiserne Kreuz verdienen will. Sein Gegenspieler ist Feldwebel Steiner (James Coburn), ein Haudegen wie aus den Landserheftchen, ein Rauhbein und Draufgänger, wortkarg und mutig. Dann gibt es noch einen gütigen Oberst und (natürlich) eine blendend aussehende Krankenschwester (Senta Berger).

Peckinpah hat ohne Zweifel im falschen Film Regie geführt; stellt man sich Pferde vor statt Panzer, ändert man die Uniformen, macht aus Russen Indianer und denkt man sich die grausamen russischen (!) Flintenweiber (ein schrecklich geschmackloser und verhetzender Einfall) als Rothäute, so haben wir den rechten Western mit all seinen Klischees. Als Titel schlage ich vor: „Steiner – Sie kannten kein Gesetz“ oder „James Coburn jagt Maximilian Schell“. Im Ernst: Man kann den Steiner-Film nicht ernst nehmen, wenn man nicht selbst eine Landserseele hat; und dann müßten einem die verlogenen Einfälle dieser Front- und Etappenschweine noch den Spaß verderben.