Stephan Elliott :: Frauds
Er kann's nicht lassen. Sein Taschengeld will sich Phil Collins immer noch als Kinostar verdienen. Doch auch im zweiten Filmversuch "Frauds" greift er als Bösewicht bös daneben.
Phil Collins probt als Charakterdarsteller den zweiten Anlauf. Der nette Sängerbarde von nebenan hat es ja vor sechs Jahren bereits als Posträuber in „Buster“ versucht, seine imposante Erfolgsbilanz um ein neues Ressort zu erweitern. Das Ergebnis seines Debüts: In Ehren gescheitert. Zuviel harmlos normaler Phil Collins, zu wenig dramatischer Charakter. Und diesmal … läuft es ähnlich.
In der australischen Komödie „Frauds“ des jungen Regisseurs Stephen Elliott wagt sich der huzzelige Musiker mit der hohen Stirn immerhin zur Abwechslung an einen bösen Charakter: Als verschmitztverschmierter Versicherungs-Detektiv Roland Copping quält er ein junges Ehepaar mit fiesen Spielchen: Zunächst weist er ihnen einen kleinen Versicherungsbetrug nach, zeigt sie dann aber nicht an, sondern erpreßt die beiden nach Strich und Faden. Dabei geht’s dem finsteren Schnüffler gar nicht so sehr um materielle Bereicherung: Er spielt einfach gern mit Menschen, manipuliert und verunsichert sie.
Phil Collins/Roland Copping ist ein körperlich erwachsener Mann, der zwar in seinen bunten Anzügen wie ein verhinderter Karnevalist aussieht und dessen Eßgewohnheiten für Menschen über zehn Jahren wunderlich erscheinen mögen, dessen infantil-bösartiges Wesen man ihm aber nicht sofort ansieht. Und da liegt das Problem: Die Gratwanderung zwischen lustig und unkonventionell auf der einen, böse und garstig auf der anderen Seite bekommt der Freizeit-Mime Collins mangels darstellerischer Fähigkeiten eben einfach nicht hin.
Wie denn auch: Seine schauspielerische Erfahrung begrenzt sich auf zwei Gimmick-Kurzeinsätze in „Miami Vice“ und „Hook“, auf einer Theaterbühne will er mal in grauer Vorzeit gestanden haben, und das „Hey Hey Hoo!“ auf einer Konzertbühne wird ja wohl niemand ernsthaft zählen wollen.
Nein — als Schauspieler ist der gute Collins nun mal einfach keine große Nummer. Daß „Frauds“ außerdem viel zu verliebt in seine amüsanten Kulissen ist und bei genauerer Betrachtung nur über eine recht schwachbrüstige Geschichte verfügt, kann man dem populären Engländer zwar nicht auch noch zum Vorwurf machen. Aber es paßt irgendwie ins Bild.
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