Stephen Stills – Just Roll Tape

It is the evening of the day, um mal wiederdie Herren Jagger und Richards zu zitieren. Genauer. Es ist der Abend des 26. April 1968, und Stephen Stills hat eben in den New Yorker Elektra-Studios eine Session für seine Herzdame Judy Collins beendet. Nun schiebt der Mann,dessen Band Buffalo Springfield gerade am Auseinanderbrechen ist und der im Herbst mit seinen Kumpels David Crosby und Graham Nash ein Album aufnehmen wird, Toningenieur John Haney ein paar Hunderter über den Tresen und singt allein zur Gitarre ein paar Songs, die er in der letzten Zeit geschrieben hat. Die werden später auf diversen Solo- und Band-Alben erscheinen, zum Teil auch in der Versenkung verschwinden. Just Roll Tape präsentiert spätere Klassiker wie „Suite: Judy Blue Eyes“, „Helplessly Hoping“ und „Wooden Ships“, die alsbald auf dem Debütalbum von Crosby, Stills & Nash auftauchen werden, sozusagen im Embryonalzustand, desgleichen ganz schlichte Fassungen von Songs, die man durcharrangiert und ausproduziert von den LPs Stephen Stills, Stephen Stills 2 und Manassas kennt. Für Fans, die das Stills’sche Schaffen schon lange mit Begeisterung begleiten, sind diese Work-in-progress-Studien ein wahres Schatzkästchen. „These songs now feel like great friends when they were really young“.

schreibt der Meister in den kurzen Linernotes und trifft damit den Kern. Gelegenheitshörer dürften mit den regulären Alben indes besser bedient sein.

www.stephenstills.com