Stereo Total – Juke-Box-Alarm
Man kennt ja das Gerede vom „schwierigen dritten Album“. Bei Stereo Total trifft es ausnahmsweise zu. Mit dem Debüt OH AH aus dem Stand zu everybody’s darling avanciert, und mit dem Nachfolger MONOKINI von der Easy Listening-Welle mitgeschwemmt, heißt es für Brezel Göring und Francoise Cactus jetzt Farbe bekennen. Das haben sie getan und sich gegen die lustige Weichspülervariante entschieden. Wäre ja auch schlimm, wenn sich ein bekennender Suicide-Fan im Verein mit Guildo Horn wiederfände und auch Francois hat ihre Alex Chilton-Erfahrungen nicht gesammelt, um als „charmante“ Handtaschen-Sängerin zu enden. Auf JUKE-BOX-ALARM werden die Tralala-Schunkel-Nummern an den Rand gedrängt und machen Platz für eine weniger niedliche Pop-Variante zwischen unterkühlten Chansons und fiepsigem Synthie-Rock. Am besten läßt sich dies an der Coverversion von „Heaven’s In The Backseat Of My Cadillac“ (Hot Chocolate) festmachen, die entgegen allen Erwartungen nicht zur Brüllnummer verkommt, sondern in eine dunkle Erotikvision umgewandelt wird. Natürlich haben Stereo Total nicht den Humor verloren, aber sie haben die Gefahren der deutschen Spaßtyrannei erkannt und die Notbremse gezogen. Das mag ihnen den kommerziellen Durchbruch verwehren, die sympathischeren Fans sind ihnen damit jedoch sicher.
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