Steve Khan – The Blue Man
Steve Khan gilt als einer der vielseitigsten Gitarristen der New Yorker Studio-Szene. Er ist in sämtlichen Musikarten gleichermaßen zu Hause, egal ob sein Arbeitgeber gerade Billy Joel oder Gary Burton heißt, ob es Billy Cobham oder Grover Washington ist. Bei solch einer Vielseitigkeit ist es schwierig, eine eigene musikalische Identität zu finden. Kahn ist vielleicht ein Paradebeispiel dafür. Denn obwohl es absolut nichts negatives über seine Solo-Platten (die vorliegende ist die zweite) zu berichten gibt, ist es dennoch schwierig, bei ihm einen persönlichen Stil zu finden. Khan kann alles und adaptiert somit vieles. Seine eigenen Platten tendieren zwar mehr zum Jazz-Rock, sind aber so sauber, glatt und perfekt produziert, wie sie eben nur ein Musiker mit einer derartigen Studioerfahrung produzieren kann.
Trotzdem: obwohl „The Blue Man“ jegliche Originalität abzusprechen ist, hat die LP dennoch gewisse Reize. Zum Beispiel das Eröffnungsstück „Daily Buils“: eine gut losgehende Jazz-Rock-Nummer, bei der Steve Khan mit aggressivem Gitarren-Sound alle Register seines Könnens zieht. Auch dem Titelstück kann man eine gewisse kompositorische Perfektion nicht absprechen. Khan webt über einem ganz dezenten Klangteppich große Gitarren-Netze, die manchmal sogar an eine Santana-Ballade erinnern. Ansonsten aber ist „The Blue Man“ eine von unzähligen, nicht schlechten Jazz-Rock-Platten aus der New Yorker Soundküche.
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