Steve Malkmus & The Jicks – Pig Lib
Das ist doch Prog-Rock, was du da in Songs wie „Witch Mountain Bridge“ und „1 % Of One“ anschleppst, Junge! Lange Fingerwanderschaften übers Griffbrett straight into Virtuosenhölle. Dafür sind Pavement nicht gestorben! Richtig schlimm wäre das aber nur, wenn die olle Indie-Ikone ganze Alben damit füllen würde. Vielleicht kommt das ja noch, mit Bauchansatz und gänzlich von Pop und Kids abgekoppelt. So aber ist es nicht einmal halb so schlimm, weil Steve Malkmus über weite Strecken seines zweiten Soloalbums, hineingewachsen ins neue (Backing-)Bandgefüge, alte Stärken zeigt: gerne auch weiteres Gitarrengeniedel, Schwurbeliges und Verstricktes, allerdings mit Maß und Ziel. Es legt Melodien kunstvoll in Schleifen, erbricht sich nicht gleich über schräge Licks, reibt sich vielmehr freudig erregt daran (die letzten eineinhalb Sätze lassen sich mit etwas Geschick und Verrenkung auch auf Malkmus‘ scharfsinnige Lyrics anwenden). Das hat Knack und Klasse, kann es in Pop und Rock nicht zuletzt dank einer famosen Produktion und erlesener Arrangements längst ohne „Indie“. Umgekehrt wird oder wurde Cheap Trick, den Cars oder Kinks in alternativen Kreisen ja nicht von ungefähr gehuldigt. Ähnlich wie bei Pavement, die das Krawallgeistern wie auch den Formatbruch beherrschten, überzeugt auch auf Pig Lib aber vor allem das Unspektakulare, überragen kleine Stücke wie „Ramp Of Death“, „Sheets“ oder „Craw Song“, die in rund zwei bis drei Minuten alles sagen, jeden glücklich machen können, der so etwas mag: Songs. www.dominorecord.co.com
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