Steve Miller – Abracadabra

Steve Miller oder: Wie ruiniere ich meinen Ruf? Gut, der Sommer ist da, aber mußte es denn gleich dermaßen lasch kommen? Nichts gegen leichte Kost, aber hier wird beinahe durchgehend auf- bzw. eingeweicht.

Es sind immer wieder diese hypergepflegten Hintergrundstimmen, Synthi-Sirup und ganz einfach schwache bis schlechte Kompositionen, die das Album im Seichten halten. Auf einem Titel wie „Something Special“ ahnst du in einer Sekunde, was die nächste bringt; regelrecht mühselig scheint da jegliches Fortkommen. Und „Give It Up“ (wie wahr!) ist eine einzige Katastrophe: Steve Miller will zaubern und -abrakadabra – aus dem Hut kriecht die weiße Taube der George Baker Selection: Haudruff-Mittelwellen-Pop. Das ist ja alles sooo harmlos. Bestenfalls werden kurz Gesangsstreifen à la America berührt, Miller streut hier und dort ein Solo-Fetzchen ein – nichts kann so richtig überzeugen. Routine findet kein Gegengewicht, das aufrütteln würde, Langeweile regiert.

In den Song-Credits tauchen Namen wie Gary Mallaber (dr) und Greg Douglass (g) auf, was an eine frühe Van Morrison-Band und Terry & The Pirates erinnert. Verglichen damit, kann einen hier fast das Grausen beschleichen. Aber auch ohne Vergleich ist die LP daneben — ein Müller ohne Schrot und Korn. „Abracadabra“ als Einzelnummer kommt gut, eine Single hätte denn auch absolut gereicht (aber was als B-Seite…?). Meine Gesamtabrechnung erbringt nicht einmal eine 2,5.