Sting – The Dream Of The Blue Turtles

„Ich wollte ein Statement über Musik im allgemeinen abgeben“, äußert Sting zu seinem Solo-Debüt. „Meiner Meinung nach ist die Musik heute tot, da sie sich zu sektiererisch präsentiert. Was Musik lebendig und bedeutend macht, ist die Begegnung verschiedener Pole, und wenn zwischen diesen Extremen dann ein Funke überspringt.“

Der blonde Pop-Polizist hat dieses Feuer entfachen können. Auf der einen Seite stehen seine kompositorischen, gesanglichen und instrumentalen Werte aus Police-Tagen, auf der anderen Seite die Garde der schwarzen Jazz-Musiker mit Branford Marsalis (sax), Omar Hakim (dr, ex-Miles Davis), Kenny Kirkland (keyb, ex-Wynton Marsalis) und den Sängerinnen Janice Pendarvis und Dollette McDonald.

Natürlich kulminiert diese Kooperation nicht exakt auf der Hälfte des Weges; die Jazzer kommen dem Rock-Musiker entgegen. Sie spielen für ihn, instrumentieren seine Songs und bringen dennoch entscheidende Impulse und Schattierungen ein. Jazz wird hier nicht borniert zelebriert; jazzige Passagen fließen harmonisch in längere Improvisations-Teile ein.

Eines der schönsten Stücke ist schließlich „Moon Over Bourbon Street“: Mit ungeheurer Intensität meistern Sting & Co. eine gefühlvolle, fast kabaretthafte Melodie mit zynischem Unterton, zu der Sting mit emphatischer Stimme brilliert.