Suede – Coming Up
Medienrummel, kreischende Mädels seinerzeit, nackter, auf dem Bett liegender Mann als – zugegebenermaßen schönes – Covermotiv auf dem Vorgänger von COMING UP – und dann? „Kann die Band nach dem Durchbruch britischer Popmusik ebenfalls den Crossover zu einem Massenpublikum Finden, wie es hierzulande Oasis und Pulp gelungen ist?“, fragt sich jedenfalls auch die Plattenfirma von Suede, und weist damit im Grunde genommen schon unfreiwillig auf das Dilemma der Platte hin: sie biedert sich ein bißchen an, und das zumindest ist etwas, was man Suede bisher eigentlich nicht nachsagen konnte. Die Fans der Band kommen aber mit Sicherheit auf ihre Kosten. Nach wie vor erinnert ihre Musik stark an die sechziger, stärker noch die siebziger Jahre, ohne dabei in Plagiat oder Nostalgie zu versinken – ‚Filmstar‘ beispielsweise ist sowas wie Grunge-T.Rex, das soeben auch als Single erschienene ‚Trash‘ klingt, als würde Bowie der Ältere Bowie den Jüngeren persiflieren. Immer noch steht der leidlich exaltierte, nörgelige Gesang im Vordergrund, typisch auch die leicht überfrachtete, diesmal teilweise leider auch etwas unzureichende Produktion – eine Nummer wie z.B. ‚She‘ hätte von einem etwas kantigeren Sound durchaus profitiert. Zurück bleibt der Eindruck einer zerrissenen, unentschlossenen Produktion, die zwar immer noch angenehm aus dem (vom Mittelmaß regierten) Brit-Pop-Rahmen fällt, aber dennoch viel mehr hätte sein können, als sie ist.
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