SUM 41

Does This Look Infected?

Punk: Geschmackloses Cover, geschmackssichere Platte: SUM 41 punkrocken härter, wilder und lauter denn je.

Das Zombie-Cover gehört zu den hässlichsten Artworks der Rockgeschichte und erinnert eher an Misfits oder Cramps denn an die Rotzlöffel aus Ontario. Schließlich waren die bislang zwar immer für derbe Scherze wie Milchbomben oder Drive-by-Shootings mit Wasserpistolen zu haben, schrieben aber gleichzeitig süffisante kleine Pop-Ohrwürmer wie „In Too Deep“ oder „Motivation“. Doch die Zeiten sind vorbei – und SUM 41 auch keine kleinen Jungs mehr. Deryck, Dave, Stevo und Con sind inzwischen volljährig, haben zwei Jahre lang jeden Club der westlichen Hemisphäre beackert sowie mit ihren großen Idolen von Slayer bis Judas Priest gespielt. Und das färbt ab: Ab sofort geben sie sich reif und erwachsen, und das heißt in ihrem Fall knallhart, brutal und frontal. Wo früher smarter Popappeal mit honigsüßen Refrains und Mitgröl-Vocals herrschte, sind jetzt polternde Drums, sägende Riffs und durchgetretenes Gaspedal angesagt. „The Hell Song“, „Still Waiting“ und „Mr. Amsterdam“ mit seinen Speed-Anleihen gehen denn auch fast als Metal-Epen durch, und „A.N.I.C.“ ist nichts anderes als eine 36-sekündige Krachtirade. Allerdings sind Sum 41 immer dann am stärksten, wenn es nicht ganz so überdreht und wild zur Sache geht. Etwa beim eingängigen „Over My Head“, beim witzigen „My Direction“, das wie Bad Religion klingt, oder auch beim melodischen „All Messed Up“. Doch die Midtempi sind bei den zwölf Stücken klar in der Unterzahl. Aber zumindest in einem Punkt bleiben sich die Vier treu – das Album liegt bei knapp 30 Minuten Spielzeit. Das nennt man zuverlässig. www.sum41 com