In seinem silbern-glitzernden Gewand schien Sun Ra (1914-1993) schon rein äußerlich nicht von dieser Welt zu sein. Und wenn er sich dem verrückt kunterbunten Jazz-Voodoo hingab, war klar, dass dieses Männlein nur kurzfristig in die Erdumlaufbahn eintreten sollte. Auf seinem Weg zu seiner Basisstation Saturn. Seit 1993 lebt er nun da. Aber der Ideen- und Datenfluss zu seinem Arkestra, das seitdem vom 85-jährigen Saxophonisten Marshall Allen geleitet wird, funktioniert weiterhin blendend. Und so wurde auch 2008 der Auftritt im niederländischen Paradox-Club zu einer extragalaktischen Jazz-Seance, bei der man sich in kosmologischen Kollektiv-Improvisationen erging und anspringend brennenden Big-Band-Groove hinlegte. Und mit klassischem Swing erinnerte man an jene Epoche, als Sun Ra noch bürgerlich Herman Poole Blount hieß und bei Fletcher Henderson mitmischte. Unüberhörbar brachten die Arkestra-Mannen um Marshall Allen 2008 auch da die Bretter zum Beben -bevor in Sun Ras „Space Idol“ die letzte, höchste Raketen- und Party-Stufe gezündet wurde.