Sun Ra – Sieben Re- Releases :: Astral Avant-Jazz

Lange bevor der Begriff Free-Jazz durch Leute wie Ornette Coleman ins öffentliche Bewusstsein rückte, experimentierte Sun Ra (1915-1993) schon mit freien Strukturen auf billigen elektronischen Keyboards. Dabei gerieten die Auftritte seines Arkestras zu einer Frühform multimedialer Events, wobei Choreographie, Kostümierung und Lightshows zum festen Bestandteil zählten. Mit der Veröffentlichung von sechs Originalalben sowie einer „Hit‘-Compilation erscheint nun bisher unveröffentlichtes bzw. lang verschollenes Material dieses Innovatoren. Die Auswahl auf Greatest Hits entstammt 15 unterschiedlichen Sun Ra-Alben. Ein repräsentativer Querschnitt von Monks Jazzklassiker „Round Midnight“ bis zum galaktischen „We Travel The Spaceways“. Typisch für den Anfang der 60-er aufkommenden Free-Jazz war When Angels Speak Of Love. Die kompromisslose Haltung gegenüber überholten Konventionen war hörbar Wasser auf die Mühlen des Arkestras. Mit Pathways To Unknown Worlds (1975) und Friendly Love (1973) packte man gleich zwei Original-Alben auf eine CD. Hier machen schon allein die wahnwitzigen Saxofon-Duelle von David Gilmore und Marshall Allen den Kauf lohnenswert. Ursprünglich zur Veröffentlichung auf dem renommierten Impulsel-Label geplant, verschwanden die 1973 entstandenen Alben Cymbals und Crystal Spears in den Archiven. In der Zwischenzeit sorgfältig restauriert sowie mit neuen Linernotes ergänzt, gewährt Sun Ra hier interessante Einblicke in seinen mystischen Klangkosmos. Das am meisten gesuchte Werk Sun Ras jedoch war Lanquidity 1978 auf dem Micro-Label Philly Jazz erschienen, erlangte es im Lauf der Jahre Kultstatus. DJ Gilles Peterson nannte gar seine Londoner Clubnacht „That’s How I Feel“ nach einem Titel dieser Platte. Zu Recht! Der entspannte Charakter zwischen Space und Groove macht dieses zeitlose Album zu einem Klassiker einer wahrlich charismatischen Persönlichkeit. Space Is The Place!