Superpunk – Why not?

Meine Freundin hat ein neues Lieblingslied. Es ist sieben Jahre alt, heißt „Neue Zähne für meinen Bruder und mich“ und stammt von der Superpunk-Platte Wasser marsch! Ein Lied tief aus der Brust der Sozialstaats-Verlierer, das in einer Bläserparty samt Entführung und Erpressung kulminiert: „Ich bin nicht böse geboren, ich wollte neue Zähne für meinen Bruder und mich.“ Dass dieser Song wie eine Eins in das aktuelle Wohlfahrts-und Mindestlohngebrabbel fällt, hatten Superpunk damals ja noch nicht ahnen können. Aber so sind sie, die Dreiminutengassenhauser der Hamburger Supergroup, mindestens hart an den Launen und Lügen derZeitschrabbelnd.oder diesen gleich ein Stück voraus. Jetzt hat’s also wieder eine neue Sammlung hundswild dahingeschmissener Soulpunk-Hits mit Original-Büropartyorgel und dem „Uhuhuhuhu“der unverbesserlichen Rock’n’Roller. Ein Schelm, wer das für Gute-Laune-Musik hält, denn wenn Carsten Friedrichs in seinen Songs zu erzählen beginnt, ist nichts mehr in Ordnung, bis auf den Sänger (in seiner Selbsteinschätzung): „Nein, keiner kann so singen wie ich.“ Nur die Zeit spielt nicht für die Superpunks dieser Welt: „Du solltest besser gehen, ich will deinen Körper nicht mehr sehen, denn babybabybaby ich bin zu alt.“ Man kann das alles albern finden und dieser Platte den Hullygully-Aufkleber 2008 verpassen, aber es gehört schon eine große Portion Klugheit dazu, sich wie Friedrichs mit ziemlich uncoolen Witzen über die Verletzungen und Ausgrenzungen zu retten, die nicht nur das Leben eines Superpunk bietet. „Die 2008er Ausgabe von Superpunk klingt einfach fantastisch“, findet der von jeder Objektivität freigesprochene Superkumpel Bernd Begemann. Ich schließe mich an und habe mein neues Lieblingslied gefunden. Es ist die laufende Nummern auf dem Album und eine Art Fortsetzung des Zähne-Lieds von 2001. VÖ. 25.1 >» www.superpunk.de