Supertramp

Free As A Bird

Was sie vorsichtig zu vermeiden gedachten, ist eingetreten. Die eine LP zu spät (die von Roger), die andere etwas früher als ursprünglich geplant.

Und wo treffen sich die verfeindeten Brüder? Genau ouf der Startlinie. Gute Frage deshalb: Wer wird’s weiterbringen?

So gut ist die Frage allerdings gar nicht, weil sowohl Roger wie auch „seine“ alte Band nur noch eine recht karge und abgestandene Mahlzeit auftischen. Die opulenten Zeiten von Breakfast In America sind wohl endgültig vorbei. Der Tisch ist zwar gedeckt, aber die Frühstückseier, schmecken nach Supermarkt und der Orangensaft nach Konservierungsmittel.

Daß der Appetit sich mit der Zeit doch noch einstellen könnte, ist wenig wahrscheinlich. Es fehlt an allen Ecken und Enden. Gute Melodien sind keine da, frische Soundideen schon gar nicht, man vermißt die Chemie der Stimmen und wohl auch des Hitschreiber-Teams Rick Davies/Roger Hodgson. Selbst wenn sich die Menschen in der ehemaligen Supergruppe gegenseitig arg genervt haben, so muß dieses angespannte Klima eben auch beflügelnd gewirkt haben.

Ironie des Schicksals: Ausgerechnet der Titelsong des Hodgson-Albums ist ein verschmähter Supertramp-Song. Und dieses „Hai Hai“ ist denn auch deutlich frischer als alles andere auf beiden Alben.

Im Vergleich kommt Hodgson mit seinem Album etwas besser weg. Hängt aber vorwiegend damit zusammen, daß er die „Stimme“ war. Diesen Bonus hat er noch. Aber auch seine Songs fliegen in der ersten Kurve raus.

Dinosaurier müssen sterben. Das war nicht nur damals so, als vielleicht die Neanderthaler gegen sie antraten, sondern es passiert auch heute wieder, in unserem kulturellen Neo-Neanderthal. Die Tragik liegt nicht im Vorgang, sondern in der Blindheit und Taubheit der gigantischen Wiederkäuer. Sie haben noch überhaupt nicht gemerkt, was um sie herum passiert.