Taken By Trees – Open Field

Wer beim Gespräch über Bäume ein leichtes Ziehen in der Magengegend verspürt, muss nicht unbedingt zuschalten, wenn Victoria Bergsman ihre neue Sendung ausstrahlt. Erstmal, Victoria Bergsman, darf man die kennen? Eher ja. elf Jahre gehörte die Sängerin und Songwriterinzur besten erweiterten Girl Group Skandinaviens (Concretes). im letzten Sommer komplettierte sie den vom Himmel gefallenen Indie-Hit „Young Folks“ (Peter Björn & John) mit dem weiblichen Gesang. Jetzt hat Bergsman ihrerstes Soloalbum aufgenommen, mit Unterstützung von Multiinstrumentalist und Arrangeur Björn sowie Perkussionist und Vibraphomst John und fast zwei Dutzend weiteren, hochmusikalischen Schweden. Nicht unterschlagbar dagegen die Bäume: Auf der Homepage der Künstlerin kann man unter dem Button „The Forest“ einen Baum suchen, der eine Geschichte erzählt, vom Sound der Blätter und dem Leben mitden Vögeln,vorgetragen mit ach so kleiner Stimme. Auf dieser Platte geht die Schwedin mit ihren Lieblingsmusikanten im globalen Grün spazieren, sie singt von schlanken portugiesischen Zedern, von der Sonne und dem Schnee.ja.vom Fühlen in dieser Welt. Was dazu musikalisch aufgefahren wird, ist ein Back-to-basics-Programm, oft nur Gitarre oder Piano, hin und wieder schwirren die Lieder mit Flöte, Cello. Zither und Mandoline übers Land. Zu einer solch‘ luftig produzierten, feinen Songwriterplatte sag‘ ich auf der Stelle ja. Die Schönheitsplakette des Monats erhält dieser herbstblättrige, melancholische Sixties-Schlager in der Mitte („Lost and Found“). Wer jetzt an eine bestimmte deutsche Sängerin und ihren Freund, den Baum, denkt, liegt daneben, diese Bäume hier stehen eher in Devendra Banharts Free-Folk-Vorgarten, bewässert von den Freunden der Erde.

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