Tara Nome Doyle

Værmin

Modern Recordings/Warner (VÖ: 28.1.)

Die Berlinerin verpackt ihre Oden an garstiges Getier in dramatisch-emotionalen Kammerpop.

Gleich zwei Songs über Schnecken und zwei über Blutegel: Die irisch-norwegisch-Berliner Musikerin Tara Nome Doyle feiert auf ihrem neuen Album zu Unrecht als „Ungeziefer“ (VÆRMIN) verunglimpfte Insekten, Spinnen oder Krähen. Damit reiht sie sich in die noch recht junge Tradition ökologisch bewusster Biodiversity-Kunst ein – siehe/höre z.B. Dominik Eulbergs jüngste Bücher und Platten −, und feilt weiter an ihrem eigenwillig-außergewöhnlichen Songwriting, das ihr schon Kooperationen mit Kat Frankie, Die Nerven und Malakoff Kowalski bescherte.

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Doyles Kompositionen basieren auf Klavier und ihrem spektakulären, intensiven Gesang, der von sanftem Hauchen bis zur überwältigenden Kopfstimme variiert. Die Melodien entwickeln sich langsam, bauen sich wie in „Snail I“ zu einem wahren Tower of Song auf, der die anfängliche Melancholie in erhebende Energie verwandelt.

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Wobei ihr Entrücktheit fern liegt, Doyles kammermusikalischer Kosmos ist durchlässig und konkret zugleich. Instrumente wie Cello, Geige, Schlagzeug und Synthesizer fügen immer neue Klangfarben hinzu, illustrieren die besungenen Tiere. „Moth“ zum Beispiel ist ein dunkles, dramatisches Chanson, in dem Doyles Stimme in tiefsten Tiefen vibriert, während das leichter arrangierte „Worms“ vorsichtig ans Licht zu streben scheint. Weird und schön.

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