Teenage Fanclub :: Shadows

Pias/Rough Trade

Teenage Fanclub sind zurück: viel Sixties-Height-Ashbury-Pop, wenig Rock – aber Norman Blake reißt es wie immer raus.

Teenage Fanclub verbinden seit den 90er-Jahren uramerikanischen Westcoast-Rock von den Bryds bis Big Star mit britischem Stilbewusstsein. Das hat damals keiner so hinbekommen, und die schottische Band ist noch immer eine respektierte Größe, die viele Gitarrenpop-Bands inspiriert, sich aber leider viel zu rar gemacht hat. Dass die Bandmitglieder alle so grundsympathisch sind, ist auch ein Problem, denn Norman Blake, mit Abstand der beste Sänger und Songschreiber der Band, muss sich mit den schwächeren Schreibern McGinley und Love den Platz teilen. Das hat, abgesehen von den Höhenflügen aller drei auf dem Ausnahme-Album SONGS FROM NORTHERN BRITAIN (1997), schon für so manchen Albumfiller gesorgt. Dieses Mal, fünf Jahre nach MAN-MADE, gibt es zuviel Simon & Garfunkel und Eagles, zu wenig Energie, zu wenige Ideen und zu wenig Blake. Der erste Höhepunkt auf SHADOWS ist „Baby Lee“, ein klassisches, sonniges Teenage-Fanclub-Stück ohne Experimente, ein weiterer Song in der langen Reihe von herzerwärmenden post adolescent love songs. Blake is back. Doch Teenage Fanclub sind schon lange nicht mehr so dringlich wie bei „I Need Direction“ von HOWDY!, ihrer letzten wirklich berührenden Platte aus dem Jahr 2000. Es folgen einige Stücke, die in belangloser Schönheit erstarren, mit zu betulichem Hippieeinschlag und ohne Melodien, die hängen bleiben. Dann die erste verzerrte Gitarre – eine wahre Erlösung: „When I Still Have Thee“ wirkt, als sei die Zeit stehen geblieben. Natürlich ist das ein Song von Norman Blake. Das Fazit von SHADOWS: Es ist toll, ein Lebenszeichen von Teenage Fanclub zu bekommen. Nach über 20 Jahren klingt diese Band noch ziemlich jung und gar nicht abgeschmackt. Aber: Norman Blake muss seinen Kollegen Songschreibverbot erteilen.

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