Ten Years After – Ten Years After/ Undead/ Stonedhenge

Bevor Ten Years After Anfang der Siebziger mit banalen Blues- und Rock-Klischees Footballstadien füllten und zum heißesten Ding der Saison wurden, waren sie eine kleine, feine Blues-Rock-Band mit dem Hang zu musikalischen Experimenten, mithin eine der wichtigsten Vertreter des Brit-Blues-Booms Ende der Sechziger. TEN YEARS AFTER (4) im Oktober 1967 erschienen, war eine Sammlung von beseelt gespielten und trocken produzierten Blues-Standards [Paul Jones „I Want To Know“, Willie Dixons „Spoonful“] und Eigenkompositionen [„Don’t Want You Woman“, Alvin Lee [g, voc], Leo Lyons [bg), Chick Churchill (keyb) und Ric Lee (dr] waren mit dem Debüt nicht zufrieden („it didnt capture the excitement of our live Performances“].

Deshalb veröffentlichte die Band als zweites Album eine Live-Platte: UNDEAD (5), aufgenommen am 14. Mai 1968 im „Klooks Kleek‘-Club in West Hampstead, London. Hier gab’s Blues-Rock in teils jazzy-swingenden Arrangements („I May Be Wrong, But I Won’t Be Wrong Always“, Gershwins „Summertime“]. Und Alvin Lee, der später mit dem zweifelhaften Prädikat „schnellster Gitarrist der Welt“ versehen wurde, klingt hier stellenweise wie Wes Montgomery. Das dritte Album STONEDHENGE (4,5) war das Tribut der Band an den psychedelischen Zeitgeist, die ihren Blues-Rock hier mit experimentellen Soundeffekten anreicherte. Allein in den viereinhalb Minuten des Openers („Going To Try“ stecken mehr Ideen als in allem, was TYA nach 1971 gemacht haben. „Woman Trouble“ ist Prä-Robbie Williams-Swing, „Hear Me Calling “ ein von Canned Heat beeinflusster Boogie, „No Title“ ein langsamer Blues mit spacigem Orgelsolo, Leo Lyons‘ Solo „Faro“ ein Tribut an Jazz-Bassist Scott La Faro. Die Neuversionen der ersten drei Ten Years After-Alben sind digital remastert und enthalten 14 Bonustracks: rare Single-Versionen, B-Seiten. US-Versionen und gänzlich Unveröffentlichtes.

www.alvinlee.com