Eine Amazone in hautengen Lederanzügen serviert knallharte Karate-Action, während ihr männlicher Partner smart in maßgeschneiderten Anzügen und Bowlerhut am liebsten seinen Schirm als Waffe einsetzt – knapp eine Decade lang faszinierte von 1961 bis 1969 eine britische Agentensene weltweit die TV-Zuschauer, die bis heute aus dem kollektiven Pop-Art-Gedächtnis nicht mehr wegzudenken ist: The Avengers. Wesentlich surrealer, nämlich „Mit Schirm. Charme und Melone“, taufte das ZDF für die hiesige Fernsehpremiere im Herbst 1966 den selbstironischen Suspense-Reißer mit Faible fürs Emanzipatorische, Phantastische. Absurde und Morbide. Zwei Jahre unterhielten Amateurdetektivin Emma Peel alias Shakespeare-Aktrice Dame Diana Rigg und der von Palrick McNee dargestellte Gentleman-Agent John Steed in 36 Episoden eine bundesweit immens angestachelte Fanklientel. Zehn weitere Fälle loste Steed ab Spätsommer 1970 mit Mrs. Peels etwas zu weiblich geratener Nachfolgerin Tara King abermals im ZDF. Daß es im Mutterland England insgesamt in sieben Staffeln 187 der stets mit schwarzem Humor zuhauf gespickten Folgen gab, erfuhr der interessierte Konsument hierzulande erst, als das Privatfernsehen Einzug hielt. Immerhin konnten ab Mitte der neunziger Jahre die mal wieder um ihren Spaß betrogenen Deutschen feststellen, daß Diana Rigg insgesamt 51 mal als Emma Peel. Linda Thorson als Tara King genau 33 mal vor der Kamera stand und es deren Nachfolgerin Purdey, gespielt von „Absolutely Fabulous“ -Ikone Joanny Lumley, 1976 immerhin auch noch auf 26 Auftritte brachte. Als ob mordende Roboter, menschenfressende Pflanzen aus dem Weltall oder ihre Chefs dezimierende Sekretärinnen nicht genug wären, taucht im Zeitalter der digitalen Video-Disc sogar die nicht minder charmante Vorgängerin von Mrs. Peel auf: Catherine Gale. gespielt von der üppigen Hnnor Blackman und James-Bond-Aficionados sicherlich noch als Flug- sowie Judoexpertin Pussy Galore in „Goldfinger“ ein Begriff, wußte von 1962 bis 1964 in 52 Episoden mit nicht geringerer Schlagfertigkeit, extravaganten Outfits und süffisanten Dialogen den Glanz des britischen Empires aufzupolieren. Und weil die als typisches Produkt Großbritanniens zu identifizierenden roten Telefonzellen eigentlich in nahezu jeder Folge nicht nur einmal vorkommen, dachte sich der gegenwärtige Lizenznehmer der Serie, das französische Unternehmen Studio Canal+, für die Vermarktung der Kultreihe eine ebensolche als luxuriöse Verpackung in limitierter Edition aus. Wer für den üppigen Import von fünf etwa 30 Zentimeter hohen Telefonhäuschen jedoch keinen Euro ausgeben möchte, kann ab Staffel zwei auch in genormter, nicht minder attraktiver Verpackung wiederum bei unseren westlichen Nachbarn zugreifen.

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