The Bamboos :: Medicine Man

Die australische Soul-Band probiert mit prominenten Gästen den Pop aus.

Irgendwann im Leben erreicht jede Band den Punkt, an dem sie sich entscheiden muss. Will sie immer alles auf kleiner Flamme fahren und ewig eine Kultband bleiben? Oder will sie es doch mal mit mehr versuchen? The Bamboos haben sich jetzt, da sie beim fünften Album angelangt sind, für letztere Variante entschieden. Das merkt man gleich am ersten Song „Where Does The Time Go?“, der von Aloe Blacc gesungen wird. Im Vergleich zu dem, was man von diesem Mann in letzter Zeit gehört hat, ist es eine harmlose Nummer. Aber die prominente Verpflichtung unterstreicht die Ambitionen der Band. Früher spielten sich die im klassischen Soul, Funk und Jazz beheimateten Musiker aus Melbourne durch manches Instrumental. Für die Vocals stand Stammpartnerin Kylie Auldist zur Verfügung. Das war’s. Jetzt wird nur noch gesungen, stehen die Melodien mehr im Vordergrund und schon landen The Bamboos nicht mehr im Retro-Bereich, sondern im Pop von heute. Sie beweisen, dass „The Wilhelm Scream“ von James Blake auch dann gut kommt, wenn der Song voll arrangiert ist und Megan Washington am Mikro steht. Tim Rogers kennt man als Stimme der sogenannten „Alternative-Rocker“ You Am I, aber hier sucht er die Nähe zu Curtis Mayfield. Gut so. Daniel Merriweather, den man mit einem Major-Album auch schon mal hoch gehandelt hat, meldet sich in „I Never“ zurück. Das ist für eine Indie-Band eine richtig propere Besetzungsliste. Schön, dass The Bamboos alles sehr geschmackvoll verpackt haben und kein Patchwork daraus geworden ist.

Key Tracks: „The Wilhelm Scream“, „I Got Burned“, „Window“