The Band – The Last Waltz :: Walzerseligkeit
Als Robbie Robertson, Levon Helm, Rick Danko, Richard Manuel und Garth Hudson am Abend des Thanksgiving Day 1976 prominente Weggefährten und Freunde von Bob Dylan über Neil Young, Eric Clapton, Van Morrison, Joni Mitchell und Emmylou Harris bis hin zu Neil Diamond und Muddy Waters zu einem Abschiedsfest in Bill Grahams „Winterland“ in San Francisco luden, taten sie das in erster Linie, weil sie sich in sechzehn zum Teil harten Jahren „on the Road“ müde getourt hatten. Als gut anderthalb Jahre später der von Martin Scorsese gedrehte Konzertfilm die europäischen Kinos erreichte, wurde der Abend bereits als Menetekel einer Zeitenwende gewertet. Auch wenn sich das mittlerweile heraufgezogene Punk-Unwetter weniger gegen bodenständige Roots-Rock-Hobos wie The Band gerichtet hatte, spürten nicht nur die Kritiker, sondern auch Robertson & Co. selbst, „dass irgendwie das Ende einer Ära erreicht war.“ In einem letzten Kraftakt spielte sich The Band durch ein fünfstündiges Programm, bei dem sie die eigenen Songjuwelen genauso wie die ihrer Gäste noch einmal mit kerniger Dynamik erfüllten.
Ein gutes Vierteljahrhundert später kommt der Mitschnitt des historischen Events nun erneut in die Ladenregale, klanglich poliert und wegen zahlreicher zuvor unveröffentlichter Tracks als opulent ausgestattete 4-CD-Box. Wie sooft bei solchen Luxus-Reissues erblickt da nun manches Überflüssige das Licht der Welt – etwa die beiden zusätzlichen Allstar-Jams und diverse Beta-Versionen des Titel-Walzers. Doch seinerzeit war eben auch vieles musikalisch Geglückte nicht veröffentlicht worden, weil mehr als drei LPs in einem Schuber kaum vermarktbar schienen – die längere Spieldauer einer CD eröffnet heute andere Möglichkeiten. So gibt’s nun schöne Versionen etwa von „Mystery Train“, oder des wehmütigen „All Our Past Times“ mit Eric Clapton, von „Four Strong Winds“ mit Neil Young, Bob Dylans „Hazel“ und Joni Mitchells „Furry Sings The Blues“. Ein Wiederveröffentlichung, genau passend zum New Americana-Boom.
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