The Beautiful South – Golddiggas, Headnodders & Pholk Songs
„Youre The One That I Want“ – schon in der Version von John Travolta und Olivia Newton-John erzeugt diese schmierige Anschmachtung Schauer ohne Wohligkeit. Der Autor dieser Zeilen muss jedoch dabei auch noch an die damals hinterdrein albernde Helga Feddersen/Didi Hallervorden-Produktion „Die Wanne ist voll“ denken. Und da geht die Lampe dann ganz aus. So muss die neue Platte von The Beautiful South mit zwölf Coverversionen wohl ihre Qualitäten besitzen, schließlich lässt man den Finger dann doch von der Stopp-Taste, obwohl sich die Musiker eingangs genau daran versuchen: „You’re The One That I Want“ die Schaurigkeit nehmen. Es gelingt: Nicht zu dicke Streicher ziehen das Lied zärtlich hin zum Moll, Paul Heaton und Alison Wheeler tragen die Zeilen über den zwanghaften Drang zur Zweisamkeit in nicht unangenehmem Pathos vor. die verhaltenen „Huh-huh-huhs“ des Refrains ziert ein einfühlsamen Blechgebläse. Und auch im Folgenden beweisen The Beautiful South, dass sie noch vor hausgemachten Popzauber entfachende Süß- bis Zartbitterholzraspler vor allem erstklassige popklassische Interpreten sind: „Livin‘ Thing“ vom Electric Light Orchestra gelingt wirklich hinreißend mit Country- und Harfenpicking, auch „This Will Be Our Year‘ von den Zombies und „Don’t Fear The Reaper“ des Blue Öyster Cults (ernsthaft: als federnder Latinoswing!! bekommen Glanz und Esprit. Was The Beautiful South schließlich mit noch weitaus obskureren Stücken wie „Don’t Stop Moving“ von S Club 7 und „This Old Skin“ von der Hippie-Combo The Heppelbaums veranstalten, aber auch mit von Schlüsselmeistern des guten Geschmacks argusäugig bewachten Pop-Kulturschätzen von Willie Nelson „Valentine“!. RufusWainwright(„Rebel Prince“ und den Ramones (Tatsache! „Blitzkrieg Bop“, äußerst lieblich), kann man sich theoretisch vorstellen. Doch hier geht es nicht um schnöde Theorie, sondern um einen beherzten Griff in die Pralinenschachtel.
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