The Black Crowes – Lions :: Rhythmn’n’Rock: Erdverbunden
Es war schon eine zweischneidige Affäre, dieses seltsame Joint (Ad)Venture zwischen den Black Crowes und Jimmy Page. Einerseits konnten die Crowes beträchtlichen Reputationsgewinn verbuchen. Auf der anderen Seite spielte ihnen Page den Arsch ab. Also, im Vorfeld war für Aufregung gesorgt, wie es um das neue Crowes-Album wohl bestellt sein würde. Beharrung oder Fortschritt, Business as usual oder Risiko. Wie fast immer in Fällen vermeintlich dramatischer Alternativen geriet das Ergebnis – vieldeutig. Doch der Reihe nach. Der prächtig dissonante Opener „Midnight From The Inside Out“ verspricht rosige Rock-Zeiten. „Come On“ will nicht von „Out On The Tiles“ (Led Zeppelin) und „No Use Lying“ nicht von „Burning Of The Midnight Lamp“ (Jimi Hendrix) lassen. Dann, nach 20 Minuten, passiert es: Mit verwirrenden instrumenteilen Facetten sowie tückischen Tonartwechseln gespickt, von einem grandios abgespaceten Refrain flankiert, stellt „Losing My Mind“ den Stoff dar, aus dem Innovationen sind. Von ähnlich durchgeknalltem Potenzial ist „Creasy Grass River“. Für „Cypress Tree“ hat sich Rieh Robinson immerhin noch eine spektakuläre Gitarren-Hookline einfallen lassen. Macht summa summarum rund 50 Prozent Treffer auf einem Album mit (O-Ton) „a lot of deep soul“. Das ist in dieser Zeit dürftigsten Rock’n’Pops eine fast schon atemberaubende Quote.
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