The Blue Whale – Congregation

Totgesagte leben länger. Nachdem es eine ganze Weile erstaunlich ruhig um Shimmy Disc und dessen Imperator Kramer war, geht der Studio-Wizard jetzt mit der Unterstützung von Knitting Factory Records wieder in die Vollen. So hat er neben diversen eigenen Projekten auch das erste Album von The Blue Whale produziert. Und wie bei Shimmy Disc-Produkten üblich, geht es auch hier drunter und drüber. Kein Stein bleibt auf dem anderen, wenn das japanische Kollektiv um Mastermind Mars seinen bunten Blumenstrauß aus Noise, Loops, Bleeps und klassischer 60’s-Psychedelia auspackt. Und weil sie gar nicht erst in eine falsche Schublade gesteckt werden wollen, haben sie auch gleich ihre eigene parat: „Glam-Trance“. Ohne Gnade und Zurückhaltung geht es Schlag auf Schlag. So folgen auf einen aberwitzigen Mix aus Heavy-Solo-Gitarren, Walzer-Rhythmen, gackernden Computer-Salven und DJ-Scratches („Waltz Of Eleonora“) allerliebste Akustikgitarrentupfer und elfengleiche Sphärenstimmchen („I See You So Far Away“). Und in guter alter Shimmy Disc-Tradition bleiben auch die Beatles von der Experimentierfreude der Japaner nicht verschont. Erst wird „l’m So Tired“ mit Pauken und Trompeten in John Lennon Is So Tired“ umgemodelt und dann scheint bei „Money (That’s What I Want)“ die halbe Software abzustürzen. Wem das alles sehr suspekt vorkommt, der hat richtig gelesen. Diese Platte tritt dir ziemlich heftig zwischen die Hacken, aber manchmal soll das ja ganz gut tun.