The Cardigans – Life

Seit den frühen 70er Jahren sorgten Bands Spätsommer 1995: Die Easy Listening-Welle ist nicht tot, aber sie riecht schon ein bißchen komisch. Genau im richtigen Moment kommen die Cardigans daher, um über die strengen Ausdünstungen mit den Klängen ihres Debütalbums einen lockerleichten Duft zu legen. Die fünf Schweden, die in Japan Platten verkaufen wie geschnitten Brot, schaffen mit ihrem flauschigen Pop eine idealisierte Vorstellung der sechziger Jahre. Eine Vorstellung die logischerweise mehr mit James Bonds Freizeitverhalten als der Außerparlamentarischen Opposition zu tun hat. Mittels Hammond-Orgel, jazzy Gitarren, Melodica, Triangel, Besenschlagzeug sowie der lieblichen Stimme von Sängerin Nina produzieren die Cardigans puren Plastik-Pop, der nichts anderes sein will als Plastik-Pop. Und das ist legitim. Genauso legitim, wie die Humorlosigkeit aufrechter Rocker mit Humor zu entlarven: Bei den Cardigans mutiert der Black Sabbath-Knaller ‚Sabbath Bloody Sabbath‘ zum netten Stück Musik.