The Charlie Watts Quintet :: Long Ago & Far Away

Auch heute noch erfreuen sich die Klassiker der Gershwins, der Ellingtons und der Armstrongs ungetrübter Beliebtheit. Auch der große, alte Charlie Watts ließ bei seiner vierten Ehrung des Jazz der Kulinarik freien Lauf. Keine Experimente, die Schönheit der ‚Good Morning Heartache‘ & Co.-Songs wird beim vollmundigen Schopf gepackt, und das mit einer Mega-Streicher-Sektion, daß es nur so schwelgt. In seinem Quintett, das u.a. mit Saxer Peter King einen Recken in den Reihen hat, der sein Handwerk noch bei Bud Powell bis Marlene Dietrich gelernt hat, herrscht die cool-swingende Sittsamkeit, ohne einzuschnarchen. Denn für den gehauchten wie betörenden Großangriff auf die Ohren und die körpereigenen Herzklappen sorgt das sechste As im Ensemble, der Sänger Bernard Fowlers. Konnte man ihn schon als Sideman von Mick Jagger bis Bill Laswell bewundern, zieht Fowlers alle Register des smoothen Liebeswerbens, zu dem natürlich eine Prise Kitsch gehört. Läßt er dann die Instrumentalisten auch mal brillieren (Watts hat hörbar vollen Genuß bei seiner Besenarbeit), steht der heimliche Ziehvater des Stones-Drummers im Tür-Rahmen: Charlie Parker!