The Chemical Brothers – We Are The Night

Die Musik der Chemical Brothers bzw. deren Qualität wird wohl immer eine Frage der puren Funktionalität bleiben. Ganz egal, ob sie sich Noel Gallagher oder Q-Tip zur Seite holen: Songs werden das nicht mehr (außer damals bei „The Golden Path“, aber das war ein Flaming-Lips-Lied im CB-Kleid). Das Komponieren haben sie nie gelernt, Gott hat ihnen ein Schloss mit sieben Siegeln an die Tür zur guten Songwriterstube gehängt. Die Jungs bleiben talentierte Anschieber, Sounddesigner und Schwindligmacher, aber …Ja, klar, und das musste jetzt hier noch mal erklärt werden, oder was? Wie viele Jahre nach „Block Rockin Beats“?!… Es geht nur darum, zu erläutern, weshalb eine durchschnittliche Brothers-Platte einem schneller und schnittiger am Hintern vorbeizugehen weiß als z.B. eine durchschnittliche Platte von Ryan Adams. Weil ihren Tracks eben kaum etwas anderes bleibt: Arsch gekickt? Nerv getroffen ? Hirn gefickt? Stromkreis geschlossen? An? Oder: aus? Fragen mit mehr als zwei Wörtern fallen einem da kaum ein. Wenn es funktioniert, ist es natürlich umso geiler. Frag(en)los geil eben. Doch We Are The Night kann sich manchmal nicht entscheiden, ob es Raves unter Strom setzen oder zur Morgenröte die Hallusder zu lange vom Schlaf Entzogenen hübsch psychedelisch untermalen mag. Wo Halbtempostücke unglücklich in der Mitte von beidem landen, will man fernsehen zur Musik oder sonst was machen, was Spannung verspricht. Was aus der obligatorisch blockrockenden Single „Do It Again“ oderdem aus allen Laserrohren feuernden Sequencerbolzer „Saturate“ werden kann, muss der Clubbesuch entscheiden. Bis dahin machen die eher Rave-untauglichen Popsongs mit nettem Musikantenbesuch am meisten Spaß: die Klaxons-Koop „All Rights Reversed“, der hübsch alberne „Salmon Dance“ mit Fatlip von The Pharcyde und die selig machende Midlake-Beleihung „The Pills Won’t Help You Now“ feat. eben genau die.

www.thechemicalbrothers.com