The Cruel Sea – Over Easy

Im Englischen bezeichnet „Over Easy‘ die Konstitution eines Spiegeleis – nämlich exakt auf der Schwelle zwischen hart und flüssig. Was das mit der Musik von The Cruel Sea zu tun hat? Ganz einfach: Die Mannen um den unermüdlichen Tex Perkins (ex-Beasts Of Burbon) sind fanatische Überzeugungstäter, hinter deren rauher Schale sich einmal mehr der berühmte weiche Kern verbirgt. Seit 1989 veröffentlichen sie jedes Jahr ein neues Album, gefolgt von langen Konzertreisen durch aller Länder Dörfer. Eine nervenaufreibende Ochsentour, die deutliche Spuren in den verlebten Gesichtern der fünf Australier hinterläßt, sich aber auch in immer zwingenderen Songs manifestiert. Produziert von Daniel Denholm und Phil McKellar (Silverchair) ist der einst so spleenige, alkoholgeschwängerte Sicko-Blues diesmal einer fesselnden Melange aus getragenem Schwermut und knarzigen Grooves gewichen. In puncto knisternder Intensität und rabenschwarzem Humor stehen The Cruel Sea ihren Kollegen von Nick Cave & The Bad Seeds mitunter in nichts nach. Auf einem Fundament aus Dub, Jazz, Soul, Blues und Rock kreieren sie spannende Loser-Hymnen, die – wie im Falle von „Hard Times“ und „Takin‘ All Day“ – echten Hit-Charakter besitzen. Nicht umsonst sind The Cruel Sea in in ihrer Heimat Australien Superstars, die mit allerhand goldenen Schallplatten dekoriert werden und – wie vor einigen Wochen – sogar mit den Rolling Stones touren.