The Cry

Viele hatten ihn schon abgeschrieben. Doch John Watts, ohne rechte Fortune seit seinem Sprung ins Solofach, hat den kreativen Schleuderkurs wohlbehalten überstanden.

Mit neuer Band und neuem Album findet der ex-Fischer Z-Kopf zurück zu wuchtigen, Baßorientierten Rock n‘ Reggae-Crossovers, eingängigen Melodien und – in diesem Zusammenhang wohl das Wichtigste – handwerklich gelungenen Songs.

Spieltechnisch eher ein Mittelgewicht, erweist sich der spröde Brite als Meister der kleinen Form. Im Zentrum seiner zehn Eigenkompositionen steht stets der Refrain, den er mit seinem heiseren Vibrato hervorpreßt.

Im Unterschied zu dem bulligen Trio-Rock von ONE MORE TWIST und den gequälten Experimenten seines ICEBERG MODELS stimmt auf THE CRY wieder Proporz von Substanz und Effekt, Stil und Stimmung.

Watts hat den Dreh wieder raus, dem wir seinerzeit „Berlin“, „Marliese“ oder „Room Service“ verdankten. Musikalisches Neuland wird hier nicht entdeckt; alte Fans aber können bei diesem Album bedenkenlos zugreifen.