The Devlins :: Drift (Capitol/EMI 7806222 6)
Eine Stadt wie New Orleans (hohe Luftfeuchtigkeit) sollte einen eigentlich eher zum Schwitzen bringen. Die Devlins aber bleiben kühl. Colin und Peter Devlin köcheln ihren Blues auf niedrigster Garstufe, legen noch langsomere Grooves drunter, lassen die Gitarren sporsam heulen, oder weinen ein bißchen — wie im Titelsong (.Drift“). Derart zurückgelehnt lassen sie sich lakonisch durch ihre Songs treiben, allenfalls mal mit einem müde-ironisch-bösen Lächeln im Gesicht. Die glatte Eleganz eines Chris Isaak, das große Sentimenl von R.E.M., auch die jungenhafte Naivität eines Bruce Springsteen fehlt den Devlins noch genauso wie der Mut zum grandiosen Rührstück im großen Stil: .Someone To Talk To“ oder .Almost Mode You Smile* haben nicht den schmalzigen Synth-Gitarren-Wall-Of-Sound, den diese Songs eigentlich verdient hätten. Statt dessen schmuserokken sich die Brüder sanft durch die Moll-Gefühlsskala, verfangen sich in Balladen und Rhythm & Blues und mimen den Herzensbrecher. Zumindest optisch: Dem jungenhaften Dandy-Blick eines echten Devlin vom — natürlich schlicht schwarzweißen — Cover ist der weibliche Teil der Menschheit geradezu hilflos ausgeliefert.
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