The Early Years – The Early Years :: VÖ: 20.10.
Man hatte schon den Eindruck, alle Londoner Gitarrenbands von heute nehmen sich die Libertines zum Vorbild. Dabei gibt es Gegentendenzen dazu, man muss sie nur suchen. Dass man bei The Early Years fündig wird, merkt man relativ schnell. Ihre Songs sind länger als die durchschnittliche Neo-Punk-Nummer und leben mehr von der Atmosphäre denn von irgendeiner Melodie. Die Ballade ..Brown Hearts baut sich mit stoischen Gitarrenakkorden langsam auf. ehe sie am Ende in einem mitreißenden Noise-Finaie kulminiert. Hier liegen Traum und Ekstase in knapp sechs Minuten dicht beieinander. The Early Years seien, so hört man, von vielen introvertierten Rockbands beeinflusst. Sänger und Gitarrist David Malkinson hebt den psychedelischen Klangrausch von Spiritualized hervor, Hauptgitarrist Roger Mackin hat es mit Exzentriker Julian Cope und The Velvet Underground und Schlagzeuger Phil Raines mit Krautrockern und Tortoise. Schön, dass die Herren solche Hinweise geben, die bei der Beschreibung ihrer Musik obendrein auch noch hilfreich sind. Bei einem Titel wie ..Musik der frühen Jahre [das hier sind Engländer wohlgemerkt, also Einwohner eines Landes, deren Referenzsystem sich eigentlich immer um die eigene Inselachse drehtl muss man zwangsläufig an Neu! denken. Das hören wir natürlich gerne. Andererseits vermisst man auf diesem Album auch ein wenig die Eigenständigkeit. Mehr noch als bei anderen Bands der heutigen Zeit wird bei The Early Years überschnell klar, wo die Wurzeln liegen. Das nimmt der Musik, die eigentlich auf Abenteuer und Grenzerfahrung aus sein will, leider ein wenig von ihrem geheimnisvollen Fluidum.
www.theearlyyears.org.uk
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