The Fall – Imperial Wax Solvent
Das muss man sich mal vorstellen: minutenlange repetetive punky Kakophonie. Dazu singt der mittlerweile 51 year old Mark E. Smith: „l’m a fifty year old man. And I like it l’m a fifty year old man. What you’re gonna do about it?“ Nach ziemlich genau vier Minuten dann der harte Bruch: ein Kinderkeyboard plinkerplonkert, dazu Banjo und Slideguitar. Aus den Ruinen des Punk wächst ein windschiefer Country-Blues. bevor nach einer Minute der Wahnsinn weitergeht und in den dreieinhalb Minuten vor Schlüsseln kleines Noise- und Feedbackinferno erklingt, bevor dann so was wie ein Rocksong beginnt, und nach elf Minuten und 36 Sekunden ist alles vorbei. Halleluja. Wir reden von einem Lied, dem dritten auf Imperial wax solvent. Es heißt „50 Year Old Man“ und ist so was wie ein Schlüsseltrack auf dem 27. Studioalbum von The Fall. Davor und danach gibt es flirrende tribalistische Elektronik („Alton Towers“), Rock-Rock („Wolf Kidult Man“), Girlmonster-Punk-Pop („1’ve Been Duped“ mit dem Gesang von Keyboarderin Elena Poulou),ein Cover der britischen Bluesrocker Groundhogs („Strange town“). Plus die obligatorische Deutsch-Referenz, der Elektrorocker „Taurig“, inklusive fehlendem „r“, der ein verlorener Outtake des letztjährigen Von-Südenfed-Albums sein könnte. Und „Is This New“, tatsächlich eine Zusammenarbeit mit Andi Toma (Mouse On Mars, Von Südenfed), die aber eher wie ein Monks-Cover klingt. Nach ein paar nicht so guten Platten in den 90er-Jahren, die man TROTZ-DEM. ALLE. HABEN. MUSS, um eines der schlüssigsten Oeuvres in Rock verstehen zu können, sind The Fall seit ein paar Jahren wieder ein Garant für 1A-Qualitätstonträger.THE real new fall lp von 2003 war großartig, fall heads roll aus dem Jahr 2005 noch großartiger, Reformation post t.l.c. nicht ganz so großartig und tromatic reflexxions (beide von 2007), die Zusammenarbeit mit Mouse On Mars, wieder ganz großartig, imperial wax solvent setzt diese Reihe fort mit einem monolithischen -Entschuldigung-Kracher von einem Album, auf dem 6oer-Jahre-Blues-Rock und Surf Sound und, ja, Post Punk mit technoider Straightness (du darfst auch Monotonie dazu sagen)gepaart werden.Für die anderen ist das natürlich: nichts als Krach.>» www.visi.com/fall >» BACKKATALOG SPEZIAL S. 99
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