The Fireman – Rushes
Paul McCartney mag ein guter Songwrrter, liebevoller Vater und cleverer Geschäftsmann sein, doch die Idee, nun auch noch die Tanzböden dieser Welt zu erobern, wirkt schlichtweg anmaßend. Als ob er aus dem ersten, desaströsen Versuch dieser Art (von ’96) nichts gelernt hätte, betätigt er sich auch diesmal als Feuerwehrmann, der den Brandherd zwar lokalisiert, ihn aber nicht zu löschen vermag. Von sphärischen New Age-Sounds über psychedelische Grooves, schnaubende Pferde und Sprachfetzen der verstorbenen Linda: RUSHES klingt genau so, wie sich ein 56jähriger Rock ’n‘ Roller und Lebemann die Philosophie des Techno erklärt – als wahllose Ansammlung monotoner Endlos-Rhythmen, die keinerlei Melodie aufweisen. Ein Trugschluß. Schließlich ist der Club-Sound von heute genauso generationsspezifisch wie der Beat der späten 60er. Und den haben unsere Großeltern ja auch nie verstanden. McCartney bemüht sich zwar um eine Annäherung, doch die Motivation bleibt unklar. Geht es ihm nur ums Geld, verdient dieses Epos eine vernichtende Kritik. Basiert der Ausflug jedoch auf echtem künstlerischen Interesse, ist das Ergebnis eher mitleidig zu bewerten. Vielleicht sollte Mr. McCartney öfter mal mit David Bowie um die Häuser ziehen. Der hat die musikalische Moderne nämlich halbwegs verstanden. RUSHES hingegen erweist sich als klassischer Betriebsunfall, der schon in wenigen Wochen zum Sonderpreis verramscht werden dürfte.
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