The Go-Betweens von David Nichols
Ob in den USA, Japan, Oberbayern oder eben Australien – jeder, der 1977 eine Band gründete, wollte vor allem eines sein: Punkrocker, laut, wild und möglichst rebellisch. Wirklich jeder? Nicht ganz: Im provinziellen Brisbane, der Heimat der epochemachenden Saints, starteten Robert Forster und Grant McLennan die Go-Betweens, deren Attitüde zwar mit der Punkbewegung konform ging, deren musikalische Vorbilder jedoch Dylan, John Fogerty und Velvet Underground waren. Nach langer Trennung [1991-2000] seit mittlerweile drei Alben wieder aktiv, zählen sie bis heute zu den originellsten, beliebtesten, schlicht: größten Indie-Bands der Welt und überhaupt. David Nichols‘ Biographie wurde bereits bei ihrem Ersterscheinen 1997 gelobt und gefeiert: nun liegt sie in gründlich überarbeiteter, verlängerter und aktualisierter Neuausgabe vor. Sie handelt die musikalischen Anfänge und die diversen Solo-/Nebenprojekte relativ kurz ab, bietet aber einen sehr tiefen, ungeschönt ehrlichen Einblick in die Historie der Band und ihre interne Dynamik und greift die nicht immer glücklichen Romanzen zwischen Mitgliedern ebenso auf wie die für die Kreativität der Gruppe mindestens genauso wichtigen Abneigungen und Eifersüchteleien. Witzig, flüssig und klug, mit viel Liebe zum CEuvre, aberauch genügend professionellem Abstand charakterisiert Nichols die Love/Hate-Beziehung zwischen Mc-Lennan und Forster. Das schon optisch so ungleiche Paar kommt ausführlich selbst zu Wort und wird obendrein mittels vieler Interviews mit Bandmitgliedern, Freunden. Kollegen, Journalisten ausgeleuchtet. Zahlreiche, größtenteils aus Privatarchiven [u.a. denen der Musiker) stammende Fotos runden den Lesespaß ab, der nicht nur für eingeschworene Fans der Gruppe wärmstens zu empfehlen ist.
www.go-betweens.net
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