The Gregg Allman Band – Playin‘ Up A Storm
Der Sturm bläst hier höchstens im Wasserglas. Gregg Allman und seine neue Band liefern keinen Southern Hurricane frei Haus, wie manch einer erwarten mag. Die Haupttendenz geht eher in Richtung „laidback“; eine sehr entspannte Atmosphäre breitet sich aus, und man meint, man sinkt in die weichen Lederpolster einer Bar. Streicher und Bläser drängen sich an Greggs rauher, bluesiger Stimme vorbei in den Vordergrund. Die Band gleibt ein gedrosselter, anonymer Klangkörper; gute Handwerker, die sich exakt in das klar überschaubare Arrangement einfügen. Selbst die Höhepunkte sind so sorgsam plaziert, daß man geradezu ungeduldig darauf wartet, daß wenigstens einmal der Gitarre das Temperament durchgeht. Aber statt erfrischender Gitarrensoli, immerhin eine Spezialität der Südstaatenbands, tönen aufdringliche Bläsersätze.
Gezügelt fröhlich geht es allenfalls mal an den Tasten zu. Eine Wohltat ist es geradezu, die akustische Gitarre bei „It Ain’t No Use“ zu hören. Aufmunternd und verspielt, mit einem winzigen Anklang an alte Allman Brothers-Zeiten, tönt „Matthews Arrival“. Und echtes Feeling bricht endlich bei dem Country-Song „One More Try“ durch, mit Piano und Pedal Steel Guitar.
Dies ist der letzte und schönste Titel der LP, da er wenigstens noch eine Spur von Originalität vermittelt. Technisch ist die LP perfekt, zu perfekt. Exakt ausgeklügelt, bis ins letzte Detail, als ob Gregg und seine neuen Musiker ängstlich jeden Fehler vermeiden wollten. Die Platte ist nicht schlecht, aber zuweilen zu salonfähig. Vermutlich geht die Band live ganz anders los.
Die Besetzung: Gregg Allman (acc-git, org, p), Bill Stewart (dr), Neil Larsen (keyb u. synths), Ricky Hirsch (acc, e-sl-git), Steve Beckmeier (git), John Hug (git) und Willie Weeks (b).