The Heavy – Great Vengeance & Furious Fire

Popmusik-Geschichte wiederholt sich nicht nur mit(anti-)zyklisch wiederkehrenden Stilen und Scheingenres, sondern immer auch mit dieser bestimmten anderen Band, die heute schon die Musik von morgen spielt. Solche anderen Bands werden freilich von den meisten auch erst morgen registriert, wenn das vermeintlich heutige bereits wieder als gestrig gilt. Vielleicht erinnert sich noch jemand an The Make-Up, die ab Mitte der 90er-Jahre mit ihrem Gospel-Indie-Funk-Rock ein paar Spielzeiten lang nicht nur einen hübsch-garstigen Kontrapunkt zum damaligen Indie-Rock, der hauptsächlich Brit-Pop war, gesetzt hatten, sondern auch die Clubs gut füllen konnten. The Heavy aus dem britischen Bath sind The Make-Up von heute, weil sie eine Art ungewaschenen, klebrigen Indie-Rock spielen, an dem der Staub von Soul, Funk, Blues und Underground-HipHop hängen bleibt, freilich ohne dass sich die Band auch nur von einem dieser Beeinflusser-Genres komplett vereinnahmen lassen würde. Die beiden Singles „That Kind Of Man“ und „Coleen“, die das Album eröffnen, klingen wie in den Manchester-Rave entführte Prince-Tracks der mittleren Phase. „You Don’t Know“ ist einschleppender Bluesrocker, wie ihn Led Zeppelin gerade mal in ihren besten Tagen auf die Reihe gekriegt haben. Während gestandene Indie-Heroen aus Gründen der dezenten Unterscheidbarkeit ihr wohlkalkuliertes „anderes“ Album aufnehmen, spielen The Heavy noch ganz alleine in ihrer eigenen Liga. Und „heavy“ ist diese Musik ja auch irgendwie.

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