The Inchtabokatables – Mitten im Krieg :: Avantgarde-Pop

Mitten im Krieg? In welchem Krieg? Im Stellungskrieg? Zu malerisch! Im Bombenkrieg? Zu leise. Im Kalten Krieg? Schon eher. Der Krieg der Inchtabokatables auf ihrem neuesten Album reißt keine Arme ab und Gedärme heraus, hinterlässt keine verbluteten Leibfetzen und keine ausgehöhlten Menschenwracks. Nur – wie auf dem Cover zu sehen – ein paar leicht blutige Piekser auf der Haut. Von den Dornen der Königin der Blumen. Also: Die Inchtabokatables kämpfen im Rosenkrieg. Der wird zwar auch verbissen und bisweilen psychopathisch geführt, ist aber dann doch zu alltäglich, als dass seine musikalische Umsetzung die Popwelt aus den Angeln heben könnte. So sehr sich die Berliner um neue Wege zwischen den Antipoden Neubauten-Lärm und Depeche-Mode-Pop bemühen – der ganz große Wurf glückt nicht. Sie zerdehnen ihre bleichen Grooves bis auf acht Minuten zwei Sekunden und testen auch neue Einflüsse aus, doch allzu oft lassen sie sich dabei von ihrer Gruft-Schwerkraft am Boden halten. Anstatt frisch und frohgemut zum Angriff zu blasen auf die alten Konventionen, drehen sie sich beständig im Kreis zwischen schwarz schimmernder Seelenpein und bedächtigen Soundscape-Songs. Keine Frage, an vielen Stellen gelingt es ihnen dabei, ein finsteres Glühen zu erzeugen. Doch öfter versacken sie auch in Langeweile.

www.inchtabokatables.com