The Kinks – To The Bone

Die Titel-Parallele zum letzten Rolling Stones-Album STRIPPED kommt nicht von ungefähr: Auch die Kinks spielen auf TO THE BONE Perlen aus ihrem reichhaltigen Repertoire neu und in zum Teil deutlich abgespeckter Form ein. Einige der Aufnahmen entstanden bei Konzerten der letzten Jahre, vor allem in den USA, den Löwenanteil spielten die Davies-Brüder mit ihrer Truppe jedoch vor einer Handvoll Freunde des Hauses in den bandeigenen Londoner Konk-Studios ein. Und die Stimmung in diesem intimen Rahmen muß bombig gewesen sein, wie Ray Davies‘ launige Bühnenansagen vermuten lassen. Die Titelauswahl des Doppeldeckers bietet neben Bewährtem die eine oder andere Kuriosität, etwa ‚Gallon Of Gas‘, ‚Picture Book‘ oder ‚Do You Remember Walter‘ -Nummern, die nicht eben bei vielen Kinks-Gigszu Ehren kommen. TO THE BONE überrascht mit frischen, reduzierten Arrangements. So kommt der gute alte ‚Apeman‘ mit Wanderklampfe und Akkordeon daher, und der Edelschnulze „Don’t ForgetTo Dance‘ geht im neuen Gewand das süßliche Pathos des Originals ab. Natürlich, die unvermeidliche ‚Lola‘ ist ebenso mit von der Partie wie sattsam bekannte Hämmer ä la You Really Got Me‘ und „AU Day And All Of The Night‘. Aber das muß wohl so sein angesichts der vielen Greatest Hits-Kunden dieser Welt. Zwei nagelneue Songs gibt’s als Zugabe, zu deren Entstehung sich Onkel Ray in den unterhaltsamen Liner Notes ausführlich äußert. Höhepunkt der rund hundert Minuten Kinks ’97: ‚I´m Not Like Everybody Else‘, das vom zornigen Pubertätsschrei der 60er Jahre zur weisen Altershymne mutiert und von Ray Davies mit der ironischen Bemerkung angekündigt wird: „Everybody’s expecting us to do wonderful things, and we mess it all up usually.“ Nicht doch.