The Last Waltz
Um es kurz zu machen: Regisseur Martin Scorsese („Taxi Driver“) hat das letzte Konzert der Band gefilmt, und herausgekommen ist der beste Rockfilm aller Zeiten. Nie zuvor hat es jemand geschafft, Rock auf der Leinwand so perfekt und zugleich unmittelbar und lebendig zu präsentieren. Der Funke springt sofort über in den dunklen Zuschauerraum, und man taucht ein in einen sensibel geschnittenen eineinhalbstündigen Sound- und Farbenrausch, der ebenso unterhaltsam wie informativ ist und vor allem eins zeigt: diese Musik lebt, sie ist der Soundtrack der zweiten Hälfe des zwanzigsten Jahrhunderts, und nichts anderes auf der kulturellen Szene kann ihr Konkurrenz machen. LET IT ROCK!
Sechzehn Jahre war die Band on the road. Rick Danko (Baß, Violine), Levon Helm (Drums), Garth Hudson (Keyboards), Richard Manuel (Keyboards) und Robbie Robertson (Gitarre) lauteten Ende der sechziger Jahre den Folk Rock ein, begleiteten Bob Dylan und erspielten sich einen legendären Ruf als Live-Gruppe – zumindest in den USA, denn nach Deutschland verirrte sich die Band in all den Jahren – glaube ich – nur ein einziges Mal.
Den Nachholbedarf deckt aber nun der Film. Im „Winterland“ in San Francisco zelebrierte die Band vor 5000 Zuschauern am Erntedanktag 1976 ihren Ausstieg aus dem Konzertgeschäft still crazy after all these years. Für das Publikum gab es ein Dinner und einen Querschnitt durch die amerikanische Rockmusik mit einem Staraufgebot, wie es die Welt seit Woodstock nicht mehr gesehen hatte. Denn die Band spielte mit all ihren Freunden und all den Musikern, die sie besonders schätzte und die ihr im Laufe ihrer Karriere wegweisende Impulse gegeben hatten. Und wie Scorsese dieses Spektakel mit seinem Kamerateam in den Griff bekommen hat, das ist schon einzigartig.
Zwischen die Songs eingestreut wurden Interviewsequenzen, die Einblicke gewähren in das Selbstverständnis der Band-Musiker, den Background ihrer Songs verdeutlichen und Abschnitte ihres gemeinsamen Lebenslaufes erhellen. Interviewer ist übrigens Scorsese selbst, und er macht seine Sache gewitzt und gut. Amerikas Volksmusik ist zum guten Teil auch die Volksmusik der europäischen Länder geworden. Und so plastisch wie hier drang sie noch nie in unsere Köpfe und Beine!
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