The Lazy – Lazy In Red
Eine griffige Bandphilosophie hat was. The Lazy haben es sich vorgenommen, das Lob der Faulheit zu befördern. „Sie haben keine Lust auf Aktion, keine Ambition“, sagt ihr Bandinfo. Wie sich diese angebliche Trägheit mit der Tatsache vereinbaren lässt, dass das Münchner Trio um den Kamerakino-Schlagzeuger Thomas Wühr zwar keinen hiesigen, dafür aber einen japanischen Plattenvertrag hat, beim Label Sausage Records? Hat ihnen den jemand frei Haus geliefert? Auf jeden Fall trägt das alles schön zu dem hübsch verqueren Bild bei, das man von dieser Combo bekommt, die, wie ein Bekannter so schön formulierte, „mal keine dieser Münchner Bands ist, die auf den Auftritt im Atomic Cafe schielen“. Nein, Lazy In Red ist eine unbekümmert unhippe Angelegenheit, eine schön heterogene LoFi-Wundertüte. „Harmonische Popsongs und unharmonische Schrottsongs“, benennt das Info die stilistischen Eckpfeiler. Da sind Songs, wie sie auf dem letzten Blur-Album hätten stehen können („The Troubleman , das eh bluresk betitelte „Brandy & TV“), collagenhafter Krautrock, rätselhafte, lustige, atmosphärische Sprachsamples, Instrumentals zwischen Ambience à la Air und Trash-Elektro, eine Joe-Meek-eske Verspultheit wie der „Technomarsch“. Da sind repetetive, skizzenhafte Soundhaufen und durchkonstruierte Popsongs, der hysterische Craze von „Die Blume“ und Schunkeln zur Ukulele bei „Where The Wild Things Are Shops“, Abseitshumor und Aufrichtigkeit. Am Schluss der anrührende Resignations-Folk von „Die Dämmerung“: „Wir stehen kurz vor der Kapitulation, und uns ist klar: Die Mehrheit will uns nicht hören“, heißt es da ohne große Koketterie, und: „Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen (…) Drum werfen wir auch nur das Handtuch.“ Der Song ist ein Jahr alt. Vielleicht haben Tocotronic zu Ende ausformuliert, wozu The Lazy zu faul waren. Eine sehr eigenwillige, kurzweilige, liebenswerte Platte. Große Empfehlung.
www.thelazy.org
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