The Modernist – Kangmei
Eine nicht-repräsentative Befragung unter rheinischen Musikschaffenden vor Jahresfrist ergab einen hervorragenden dritten Platz für Jörg Burger in der Rubrik „wichtigstes Kölner Album ever“, davor lagen nur die Black Fööss (sentimental) und Can (epochal). Aus dem steten Paradigmenwechsel der Electronica stiehlt Burger sich seit Jahren mit einem Soundentwurf, der über all seinen Projekten liegt, nur in unterschiedlichen Texturen: Es gibt ein melodiöses Schweben in den Tracks, das das Four-to-the-floor des Techno unterwandert. Eine doppelte Lesbarkeit, wenn man will. Den Umgang mit der Popkultur pflegt Burger in Tracktiteln und entfernten Anspielungen auf das, was er im Geiste verarbeitet. Das muss reichen. „Mickey Finn“ heißt eins der Stücke, ohne jetzt gleich ein paar T. Rex-Bongos in die Synkopen zu drehen. Und die Vocoder-Stimmen auf „MK Spitz“ geben nur eine Ahnung von Gesang, Kangmei ist ein Album aus dem berühmten einen Guss geworden, wieder schwer elegant, geschmeidig, einschmeichelnd, aber auch mit der nötigen Distanz zu allen den Künstler umgebenden Systemen. Wenn es einen Preis für nachdenkliche Technomusik geben würde, Jörg Burger hätte seine Anwartschaft darauf 2003 bekräftigt. Und was er hat, das hat er: den Dancefloor. Geht in Ordnung. www.popular.org
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