The Mountain Goats – Heretic Pride

Hinter John Darnielle liegen mehr als 15 Jahre Mountain Coats und beinahe 20 intensive Songwriter-Alben, deren Großteil ganz zu Recht den Zusatz LoFi trägt (und weniger zu Recht den Zusatz „schrullig“). Es gibt nicht viele Pop-Autoren der letzten Dekade, die ihre Privatheit so konsequent in den Mittelpunkt ihres Schaffens stellten wie der Amerikaner Darnielle. Get lonely, der Vorgänger von 2006, markierte einen ersten Abschied von den persönlichen Dämonen, Mit der Coverabbildung (ein Stück Mondoberfläche) demonstrierte der Künstler den Sprung in eine neue Dimension, heretic pride setzt Darnielles Mondmission mit dem feierlichen Indiepopsong „In The Craters Of The Moon“ fort. Das sind dann so die Geschichten, die in der Summe das Enigma des Musikers Darnielle ausmachen, nicht zu vergessen sein unbestreitbares Talent, eine Melodie in 100 Abwandlungen zu genauso vielen violettroten kleinen Folksongs zu verarbeiten. Das gilt auch für die neue, stellenweise etwas angerockte Songkollektion, die von der Intimität des erprobten Liederkreises lebt: Peter Hughes (Bass) und Franklin Bruno (Klavier) hat Darnielle von get lonely mitgenommen,die Mitglieder des Bright Mountain Choir sorgen für die liebevolle Umspülung mit ganz feinen Gesangsharmonien. Im Mittelpunkt bis in alle Ewigkeit: Das zarte Näseln Darnielles. das sich in ein Wüten und Beißen verwandeln kann oder kurz einbricht, wie im schönsten Song in der Mitte der Platte. Nur John Darnielle, von Gitarre und Cello unterstützt: „I felt so desperate in your arms“. Das bisschen Tragik, liebe Leser, muss immer noch sein. Aber das erzähle ich nur Mountain-Goats-Newcomern. John Darnielle ist mit jedem Album zu wünschen, dass er möglichst viele neue Hörer anspricht, die ihn eines Tages zu jenem Popstar küren, der er im Geheimen längst ist(unbedingt den Backkatalog checken!).

>» www.mountain-goats.com