The Nails – Mood Swing

In seiner Ursprungsphase groovte das US-Quintett mit heutiger Basis New York noch in Reggae-orientierten Rhythmen. Für die Debüt-LP MOOD SWING orientiert man sich gezielt in Richtung Rock n‘ Roll, da „Reggae für unsere spezifischen Stimmungen und Texte als Transportmittel langsam zu begrenzt wurde“ so Ober-„Stift“ Marc Campbell.

Ein satter Rock ä la Bus Boys mit Anklängen an Springsteen. Lou Reed und die Doors wurde aktiviert. Sänger Campbell: „Ich bringe etwas von den düsteren Seiten der Liebe in die Texte ein; ebenso einige surrealistische Momente der menschlichen Existenz. Ich versuche, sehr visuell zu komponieren. „Mit provokativer Feder und Zunge geht Campbell zu Werke – passend zu den aggressiven Riffs seiner vier Kollegen. Das grantige Eingangs-Stück „Every Time I Touch You“ präsentiert den Shouter getreu in den Fußstapfen von ex-„Rocky Horror-Star Tim Curry. In dem zynischen „88 Lines About 44 Women“ phrasiert Campbell nicht nur wie Rock-Poet Jim Carrol – er klaute zudem noch das Arrangement von Carrols „People Who Died“.

Überhaupt, was das Klauen angeht: In diesem Metier sind The Nails die wahren Künstler. Der Titelsong „Mood Swing“ konnte ebenso von The Members stammen, für „Phantom Heart“ nagelt man verdächtig hart auf Virginia Plain“ von Roxy Music rum – und bei „Juanita, Juanita“ standen ganz klar die Psychedelic Fürs Pate.

Was bleibt übrig? Immerhin noch eine US-Rockband, die nicht mit Synthi-Gezirpe und Gimmicks aufwartet, sondern Schweiß und Muskeln bietet.