The Old Joe Clarks – November
Nun, wäre Hank Williams nicht solch ein Meister darinn gewesen, sein inneres Schlachtfeld hinter scheinbar harmlosen Volksmusikweisen zu verstecken, hätte er seine Jungs nicht stets aufgefordert „Vanille“ zu spielen, vielleicht hätte es schon vor fünfzig Jahren Country-Scheiben wie November gegeben. Hätte, wäre, wenn… Bleiben wir also lieber bei den Tatsachen: The Old Joe Clarks nennt sich eine Countryband aus San Francisco mit Wurzeln in Kansas und einer Plattenfirma in Deutschland. So seltsam gebrochen wie die Bandgeschichte mag aufs erste Hinhören auch ihr Sound anmuten. Da erwächst aus düsteren, weiten Klangebenen so etwas wie eine Poesie der verstörten Seelen, treffen zurückgelehnte Grooves auf die wuchernde Wollust an der Melancholie. Gram Parsons, Leonard Cohen oder die Cowboy Junkies mögen als Geistesverwandte zitiert werden, doch im Kern bleiben die Old Joe Clarks eine Folk-Punk-Truppe. Ohne sich allzuviel um die Konventionen ihres Genres zu scheren, reiten sie aufwindschiefen Gäulen den Highway hinunter. Mit von der Partie sind bei dem Sextett – nicht ganz überraschend – auch zwei Mitglieder des kammerjazzigen Tin Hat Trios: Keyboarder Rob Burger und Gitarrist Mark Orton. Sollte einmal ein Road-Movie über die unendlichen Asphaltbänder des Mittleren Westens eine so anheimelnde wie schicksalschwangere Sound-Kulisse suchen: November von den Old Joe Clarks wartet nur auf die entsprechenden Bilder. www.trocadero-records com
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